Букефал – BMW R 1200 GS LC K50

Schiffe haben Namen, Züge haben Namen, Unternehmen haben Namen, Produkte haben Namen, Kinder haben Namen. Es scheint eine durchgängige Eigenschaft des Menschen zu sein, Namen zu vergeben und damit Beziehungen herzustellen. Erst wenn ich weiß, wie es heißt, weiß ich was es ist. So hält es auch der Motorradfahrer.

Букефал – zu deutsch, besser eigentllich griechisch, sind die kyrillischen Buchstaben für Bukephalos, so hieß das Pferd Alexander des Großen. Für mich war nicht Alexander so interessant, sondern die Bedeutung dieses Namens. Dieses Pferd, so ist es überliefert, hatte einen besonders großen Kopf. Alexander nannte es deswegen Ochsenschädel.

Und der Boxermotor nimmt ja nun mal auch ziemlich viel Raum ein, deswegen heisst meine BMW also: Ochsenschädel, aber Bukephalos war immerhin (nach Wikipedia) das bekannteste Pferd in der Antike. Und kyrrilisch, naja, ein bisschen Geheimnis darf sein.

Warum eigentlich wieder BMW? Nun einerseits gab es ja eine Vorgeschichte, so brachte mich eine BMW R75/5 bis ans Nordkapp, zum anderen stellte sich doch eine gewisse Begrenztheit mit der V-Strom DL650 ein.

Sei es ein eigentlich immer zu leichtes Vorderrad oder ein paar fehlende PS im Überholvorgang, jedenfalls stimmte das Paket nicht mehr. BMW kam – wegen eines „Zwergenerlebnisses“ eigentlich nicht in Frage. Döneken: Fahrer (ich) in den BMW-Laden, eng gestellte Fahrzeuge auf Seitenständer, angelockt vom Topmodell R 1200 GS LC Adventure. Probesitzen, nicht an Sitzhöhe und Schrittbogenlänge gedacht, Aufrichten der Fuhre und langsames Umkippen auf die andere Seite, Bodenkontakt Lichtjahre entfernt. Gerade so konnte ich das Gewicht abfangen, hing dann aber da, unfähig das Ding wieder aufzurichten. Machen wir es kurz, schon wegen der Peinlichkeit: Es wurde mir vom Motorrad geholfen.

Damit war BMW eigentlich aus dem Rennen, ich probierte noch ein paar andere Anbieter, passte aber alles nicht. Schließlich, um es abzukürzen, las ich von Tieferlegungen, war für mich bis jetzt immer der Golffahrer, der seine Spoiler am Bordstein abbricht und einen Bandscheibenvorfall nach dem anderen abarbeitet. BMW hatte offenbar verstanden, hohe Schuhe werden meist nicht im Kontext einer Motorradverwendung gesehen. Und Zwerge verfügen hier und da auch über ausreichende Kapitalausstattung.

In Coesfeld gab es dann so ein Ding, noch im Dezember 2016 hin, natürlich mit der V-Strom, schweinekalt, Aufsitzen vor Ort und – wäre ich katholisch, wäre mir wahrscheiniich ein: „Laudetur Jesus Christus – per omnia saecula saeculorum“ entfahren, war aber eher profan, mehr so Hausmeister Krause: „Eh, super“. Jedenfalls standen beide Beine auf dem Boden, man war also „bodenständig“, gut so.

Probefahrt  s e  h  r  überzeugend, am 14.12.2016 gehörte sie mir, trotz des unverschämten Anschaffungswiderstandes (hier schweigt des Sängers Höflichkeit).

Nicht verschwiegen sei, dass es schon eine ganze Weile dauerte „familiar“ mit dem Eisenhaufen zu werden, aber jetzt, am Anfang der Saison 2021, kann ich mir eigentlich nichts Anderes mehr vorstellen. Das Gewicht (Rangieren, Sand) ist natürlich stets eine Herausforderung geblieben. Auch mit dem Fly-by-Wire: elektronische Gasannahme war ich eher skeptisch, die stets präsente Umsetzung jeder kleinen Änderung ist aber mehr als überzeugend. Kann ich also schon empfehlen.

Kommen wir zur Technik, seit dem 2. März 2013 wird die K50 – so der Modellcode – verkauft, in Berlin montiert, also müsste es eigentlich Berliner Motoren Werke heißen. Die wesentliche Weiterentwicklung war die Neukonstruktion des Motors mit Beibehaltung der 2-Zylinder-Boxer-Motors (180° Zylinderanordnung). Umgestellt wurde von Querstrom auf Vertikaldurchströmung und Übergang von Luft-Öl-Kühlung auf Wasserkühlung an den heißen Stellen. Stichworte: In Öl laufende LiMa, Getriebe ins Motorgehäuse integriert, Hohlwelle ermöglicht Kupplung und WaPu vorn. Das Ganze baut sehr kurz.

Dazu ein kurzes Video (Ich denke BMW ist mit dem Zitat einverstanden, ist es doch kostenlose Werbung ;-):

Für tiefergehende technische Informationen sei auf Wikipedia verwiesen, hier ein paar Fotos und dann gibt es noch einen eigenen Beitrag zu notwendigen Reparatur- und Wartungsarbeiten.

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Weitere Bilder auf Piwigo: https://wordpress.hol-den-ball.de/piwigo/index.php?/category/66  .

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