Asien / Türkei 1979 -Reisetagebuch (lesbar ;-))

Prolog: Das handschriftliche Original wäre selbst für den geübten Leser nicht unbedingt zu entziffern, daher findet sich im Folgenden die Abschrift. Inhaltlich möge man bei der mangelnden Schaffenshöhe nachsichtig sein, der 25jährige Student der Physik hatte eben wenig literarische Ambitionen. Auch Hintergrundinformationen scheinen weder vorher noch nachher eingeholt worden zu sein, insofern bleibt es ein Zeitdokument eines vielleicht ein wenig oberflächlichen, aber weltoffenen Reisenden. Auch heute, mittlerweile 66 Jahre alt, ist die Reiselust geblieben, siehe z.B. 2020/Norwegen. Begeben Sie sich nun mit mir in das Jahr 1979, wir sind ein Jahr vor dem 3. Militärputsch in der türkischen Geschichte (12.09.1980). 1977 Demirel führt die „Nationale Front“, 1978 Ecevit gelangt an die Macht, 1979 wieder Demirel. Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rputsch_in_der_T%C3%BCrkei_1980  .

19.08.1979

Abfahrtstag! Nachdem ich bis nachts um 02:00 h gepackt habe, noch zum Willi gefahren, im VW-Bus geschlafen. Morgens dann gepackt (Willi), um 11:00 h endlich Abfahrt. Abfahrts-Km-Stand: 82030.

Höhe Hagen: erster Fehler, beim Zuschalten der 2ten Batterie, zu dünnes Kabel gewählt, Kurzschluss, knapp am Kabelbrand vorbei, danach mehrfach Kupplung nachgestellt, mal zu viel, mal zu wenig Spiel.

Abends: 21:00 h Ankunft München, erst mal durch Schwabing gelaufen, nach Plätzen gesucht, an denen man Straßenmusik machen kann, danach Platz zum Schlafen gesucht, Taufbrücken, Parkplatz vor Waldgelände, direkt an der Autobahn.

20.08.1979

Endlich mal wieder ausreichend und gut geschlafen, Wetter morgens schlecht, diesig, regnerisch, kalt. Nach ausgiebigem Frühstück, Verstärkeranlage und 2te Batterie aufgebaut und neuverkabelt. 2h lang Netzbrumm im Wald gesucht.

Mittags in die Stadt, Fußgängerzone sehr voll (Nähe Frauenkirche), ideale Plätze für Straßenmusik, 15:00 h Kino, Lord oft the Rings, enttäuschend, mehr von versprochen, auch nur 1ter Teil.

Englischer Garten, Wetter wieder bedeckt, kalt, 1-2 h geprobt, Metallsaiten nicht zu stimmen, also Plastikseiten – prompt fängt es an zu regnen, 18:00 h, also nichts mit Musik. Im Auto noch etwas gespielt.

21.08.1979

Gleich nach dem Frühstück in die Stadt, schönes Wetter, unsicher, ob Straßenmusik erlaubt, Polizisten gefragt, dieser: nein, trotzdem versucht, jedoch wenig Geld. Leute bleiben zwar stehen, aber sind nicht bereit zu geben, vielleicht auch zu starke Konkurrenz.

Wieder englischer Garten, dieses Mal an griechischem Tempel. Leute nach Kneipe mit Klavier gefragt. Nach Waldperlach zu Essen gefahren, hier Villengebiet, bisher (so) noch nicht gesehen. Im englischen Garten Affe und Hund gesehen, spielten zusammen.

Abends erst zum Frauenhofer, dann zur Wurzel, 13.- DM, dann zum Buttermelker 25.- DM. Die Zeitung: Das Blatt auf dem Rückweg besorgen, hier Adressen, wo man spielen kann.

Fahrtroute: Von München aus weiter (im Buttermelker-Hof/Buttermelkerstr.)

4 Möglichkeiten: 1. Großglockner-Hochalpen-Str, (2505m)
                                   2. Radstätter-Tauernpaß (1783m)
                                   3. Sölker-Paß (1790m)
                                   4. Rottenmanner Tauernpaß (1265m)

Zu 1: 2505/758/1368 Loiblpaß, schwer zu fahren, insbesonderre Spittal/Villach nach Klagenfurt

Zu 2: 1783/1783 Turacher Höhe

Zu 3: 1790/758/1368/

Zu 4: 708/1265/758/1368

Sölker-Paß

endgültige Fahrtroute: München –  Autobahn Salzburg, Salzburg –> Hof/St.Gilgen/Wolfgang-See (158), 158 –> Bd. Ischgl/re ab auf 145, 145 –> Bd. Ausee –> Mittendorf / re ab Durch den Stein –> Gstatt/Gröbming, Gröbming –> Stein –> Großsölk –> St. Nikolai –> Sölker-Paß –> St.Peter am Kammerberg –> Oberwölz-Stadt –-> 75 –> Niederwölz –> Schleifling, 83 –> Klagenfurt (Perchau, Neumarkt) –-> Unterloibl/Loiblpaß –>Grenze

E-14/Werfen/Gastein/99 –> Radstadt –> Tauernpaß –>95 –> Klagenfurth –> Loiblpaß

Nachtfahrt, 23:00 h ab München, morgens um 09:30 h am Loiblpaß, dann weiter Richtung Ljubljana, von dort aus gefranst, zuletzt über Feldwege, Richtung Küste, Porec, Novigrad.

Am frühen Nachmittag gefrühstückt, dann zum Schlafen gelegt, im Auto sehr viele Stech(mücken), blinde Kuckkucks,etc. deswegen im Auto sehr heiß.

Abends nach Porec, am Pier geprobt, dann in die Stadt, in halber Stunde 20.- DM verdient, leider jedoch vorher 5.- DM für Falschparken bezahlt.

Plava Laguna noch mal angesehen, jedoch kein Reiseleiter da, vielleicht morgen noch mal, am International vorbeigefahren, schaurige japanische Gruppe spielte, dann Abendessen, Planung für Weiterfahrt.

22.08.1979

Überlegungen zur Weiterfahrt: km-Stand: 83432
München –> Porec: 770 km, ADAC empfiehlt: Zagreb – Beograd, Bulgarien umgehen
Belgrad –> Nis –> Skopje –> Thessaloniki –> Kavala –> Kamotivi –> Tehirdag –> Istanbul

Entfernung: 40 + 84 + 55 + 64 + 109 + 64 + 113 + 84 + 82 + 99 + 75 + 179 + 111 + 98 +37 + 140 + 92 = 1562, St. Brod – Istanbul / Porec  – Dt. Brod 450

Fahrtstrecke bis Instanbul ~ 2.000 km, am 24. weiter, ca. 10 h 2 Tg. Istanbul, 29. Weiterf. / 30.

Istanbul – Ankara 93 + 70 + 308 ~ 500

Wir verzichten also auf eine Fahrt oder den Versuch bis zum Ararat zu fahren (irakische Grenze), da es in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht zu leisten ist.

23.08.1979

Früh aufgestanden (07:00 h), da es sonst sehr schnell heiß wird, lange gefrühstückt, danach etwas geprobt, Zusammenspiel klappt jetzt  besser.

Dann 3-4 h am Auto, große Schwierigkeiten beim Reifenwechseln, da Wagenheber nicht dicht, Bremsen nachgestellt, Ölwechsel, et.

Zum Strand, Himmel und Menschen, bis 5-6 Uhr dort, Wasser sehr viel dreckiger als vor 2 Jahren, Wechsel für Schlagguitarre geübt, jemanden getroffen der Blues in Moll gespielt hat, sehr schön.

Nach Abendessen (geschmacklose Puddingsuppe, müssen irgendwas verkehrt gemacht haben) nach Porec, erst an der Promenade gespielt, erstaunliche Schwierigkeiten im Stehen zu spielen da kein geeignetes Guitarrenband, dann Polizisten gefragt, ob man im Yachthafen spielen darf, der schickte uns in die „Fußgängerzone“, wovon wir angenommen haben, daß man dort auf keinen Fall spielen dürfe. Hier rollte der Rubel richtig, bei den beiden Malen zusammen 45.- DM eingenommen.

Wollten dann ein Bier trinken, wurden von einem Österreicher (Fred) angesprochen und eingeladen, dieser Fred Lehrer mit Kapellmeisterprüfung und Musikhochschule, etc., fand unsere Musik gut, haben dann ordentlich zusammen gesoffen.

Wollten ihn noch zum Abendessen, quasi als Revange, einladen, er verschwand jedoch dann, hatte wohl schlechtes Gewissen wegen seiner Frau oder so.

24.08.1979

Heute Morgen weitergefahren (schlechte Schrift ist auf Straßenzustand zurück zu führen), erst vollgetankt, etc., dazu versucht Kleingeld auszugeben.

Fahrtstrecke: Porec – Pazim – Plovinj, dann Küstenstraße –> Rijeka, Straße sehr schön, aber mordgefährlich –> Richtung Zagreb, am frühen Abend in Zagreb, hier auf Autoput, von nun an nur noch von wahnsinnigen LKW-Fahrern umgeben, die einfach überholen, egal ob frei ist oder nicht.

Bis 22:00 h Autoput, Nähe Kustrin (?) rausgefahren, unterwegs sehr viel Regen.

25.08.1979

Nach Frühstück bisschen Musik gemacht, ca. 11:00 h Weiterfahrt Richtung Beograd, 17:00 oder 18:00 h in Beograd, Stadt angesehen, eingekauft, Festung besichtigt

20:00 h Weiterfahrt Richtung Nis, erst verfahren, dann zurück, entschlossen über Autobahn zufahren und Gebühr in Kauf zu nehmen, da Straßen so schlecht, daß (nur) Höchstgeschwindigkeit 35 km/h (möglich).

Gebühren 80 Dinar, Autobahn von Beograd bis Batcina fertig, noch weitergefahren bis ca. Baracim.

Ausgiebiges Abendessen, gefressen bis zum Umfallen, Deutsche Welle reinbekommen.

Abends auf Weiterfahrt, kommt uns ein Geisterfahrer entgegen, später fahren wir an einem Auto vorbei, das auf der Überholspur hält – immerhin befinden wir uns auf der Autobahn – im Rückspiegel ist zu beobachten, wie er wendet und zurückfährt.

26.08.1979

06:00 h wachgeworden und aufgestanden, gefrühstückt, gespült, etc., bis 10:00 h Musik gemacht, dann Auto vorgenommen, Radlager vorn nachgestellt, Ventile eingestellt, Alarmanlage angefangen, nach 2 h basteln aufgegeben.

Wieder Autoput, trotz Frühaufstehen aber erst um 13:00 h los, in Nis vom Autoput abgebogen, nun Richtung Griechenland, Straße wird etwas besser, weniger Verkehr

An Tankstelle von kleinem Jungen um 8.- DM betrogen worden, aber sehr geschickt der Kleine, haben es erst später bemerkt, in Skopje angehalten zum Musik machen, zweimal gespielt ca. 35.- DM eingenommen, großes Publikum, bestimmt 100 Leute haben zugehört.

Gegen 22:00 h weiter Richtung Griechenland, Straße in gutem Zustand

27.08.1979

Repertoire: Drunken Sailor, Blue Gradd (Banjo), Country Roads, Midnight Special, City of New Orleans, Vorstellung, Mama don’t allow, Worried man blues, Blaue Berge, Ice Cream, Down by the riverside, Oh when the Saints.

Proud Mary, Mighty Quinn, Bad Moon on rising, chewing lost it’s flower, Have a drink on me.

Reifen nach Frühstück umgezogen, Repertoire festgelegt, dann weiter nach Griechenland, mittags an der Grenze, Abfertigung ca. ¾ h, Fahrzeug wird im Kfz-Brief eingetragen (Anmerkung: PASS???), Geld umgetauscht (ca. 120?), weiter Richtung Thessaloniki, Landschaft unterwegs bemerkenswert, Flußtal, Berge, etc., am frühen Nachmittag in Thessaloniki, erst mal zur Post, danach einkaufen, aber alle Läden zu, zu einem Schwimmbad gefahren um Duschen zu können. Fragten nach, ob es möglich sei, wurden hin und her geschickt, wurden also regelrecht verarscht, sind dann einfach zum nächsten Campingplatz und haben dort – umsonst (!) – geduscht, dann wieder zurück in die Stadt.

Hier mittlerweile starker Verkehr, viel Stress, die ??? Griechen haben die Angewohnheit, wenn es ihnen nicht zügig genug geht zu hupen, ebenso Hupen sie, wenn sie überholen und zu sonst allen möglichen Anlässen. In der Stadt dann zu Abend gegessen, für zwei Personen 7,50 DM bezahlt (4 Cola, 1 Salat, 2 Pizza)

Weiterfahrt Richtung Türkei, Benzinpreis 1,54 DM !, Wagen klingelt trotzdem.

Musikmachen versucht, großer Frust, keine Resonanz, niemand bleibt stehen, nach drei Liedern aufgegeben. Absoluter Gegensatz zu Jugoslawien, anscheinend auch kein Tourismus.

28.08.1979

Weiterfahrt gegen 11:00 h, in der nächst(en) großen Stadt angehalten zum Einkaufen, hier stellten wir fest, daß sämtliche Läden bereits um 13:00 h MEZ schließen, also wieder auf Morgen verschoben, Lebensmittel jedoch bekommen. Eselsalami probiert, Gegend wird zunehmend orientalisch, erste Minarette, Frauen in Schwarz, immer Kopfbedeckung, etc..

Struktur der Dörfer ändert sich, Gehöfte sind nun abgeschlossen, von Mauer umgeben mit Innenhof, bis abends durchgefahren, km-Stand: 85240

Tourismus hier nun überhaupt nicht mehr, fast keine deutschen Fahrzeuge mehr, dafür alle möglichen Anderen, Teheraner, etc..

20/21: Schaltskizzen für Alarmanlage

29.08.1979

Kassenstand an griechischer Grenze (Ausgaben): Willi 64, Norbert 83, Differenz 19

Heute in die letzte größere Stadt vor der türkischen Grenze gefahren, Einkäufe erledigt, bei Frage nach Musikgeschäft Griechen zum Dolmetschen angesprochen, dieser: Wo kommt ihr her? Aus Essen, Rückfrage: Wo da? Steele, Burgaltendorf? Und das 3.000 km von zu Hause weg.

Später im Restaurant essen gewesen, faul am Strand gelegen.

Abends an Alarmanlage gebastelt, nachdem wir aus Ort herausgefahren sind. Auch dieses Mal nicht fertig geworden.

km-Stand: 85300

30.08.1979

Morgens endlich mit Alarmanlage soweit, Wetter verschlechtert sich, windig, sieht nach Regen aus, gegen 11:00 h an türksicher Grenze, zuerst griechischer Zoll,kein Formalitäten, danach 500 – 1.000 m Abstand, viel Militär, türkische Abfertigung, Leute sehen schon sehr anders aus, Fahrzeug wird in Pass eingetragen, keine Kontrolle, Abfertigung dauert höchstend 5 min, keine Bestechungsgelder notwendig.

Straße in der Türkei wird sofort schlechter, wenige Kilometer hinter der Grenze sehen wir einen Unfall, VW-Bus Totalschaden, haben angehalten, jedoch keine Verletzten mehr am Unfallort, VW-Bus ist voll in abbiegenden Traktor gerast.

Wenig später erste Kinder, die Zigaretten verlangen, kümmern uns nicht darum, Kinder schwenken drohend Knüppel hinter uns her.

Gegen 17:00 h in Instanbul, verkehrsmäßig die Sau los, Regen, man guckt hier nicht, man fährt, zunächst Stadtplan gekauft, dann Platz zum Auto abstellen gesucht. Stadt angesehen, irgendwo ein Bier getrunken. Sehr viel Militär, Patrouillen etc.. Bei der Reinfahrt nach Istanbul Straßensperren, Verkehrskontrollen.

km-Stand: 85585

31.08.1979

Geweckt worden durch Parkwächter, der 50 Turklira kassieren wollte, sind dann zügig ein Stück weitergefahren, jeder priemt hier einen nach Geld oder Zigaretten an, mit der Zeit herausgefunden, dass solche Leute zu ignorieren sind.

In Ruhe gefrühstückt, dann Stadtrundfahrt, Brücke über das Goldenen Horn kostet 20 Türklira, Benzincoupons ( 9 und 28 l) erhältlich, gelten nur in Istanbul. Wenn man TL in DM zurücktauschen will, muss man sich eine Bestätigung der Bank über eingetauschte DM geben lassen.

Danach Alarmanlage in endgültig funktionsfähigen Zustand versetzt.

Blaue Moschee besucht, Pudding-Shop: Hier trifft sich die ganze Dope-Szene, aber billiges Essen, schnelle Kontakte.

Sachen weggebracht, dann zum Basar gelaufen, es empfiehlt sich wirklich ohne Fotoapparat, Bargeld, etc. hinzugehen, da Gassen ca. 1,5 m breit und voller Menschen, großer Teil überdacht, Läden winzig ca 4 – 10 m², viel Schund.

Dann aus Istanbul heraus Richtung Ankara, Wagen bei Suche nach Stop für die Nacht auf Wiese festgefahren, unterwegs längerer Stau da Lastwagenunfall, endgültig angehalten auf Parkplatz an See.

km-Stand: 85762

Abends noch von 2 Leuten mit Range-Rover gefragt worden, ob wir nicht Richtung Indien mitfahren wollten.

01.09.29179

Zeitig aufgestanden, da lärm von der Straße (Lastwagen, etc., nicht ertragbar), kein Frühstück, von einigen Türken, die von wer weiß woher auftauchten nach Kassettenrecordern, Taschenrechnern, etc.  befragt worden, die Leute kannten die Preise jedoch sehr gut, also kein Geschäft zustande gekommen.

Weitergefahren bis Düzce, hier Abstecher zum Schwarzen Meer gemacht, Gegend absolut ländlich, auch an der Küste kein Tourismus, Brot für 0,20 DM eingekauft, Tomaten 1 kg für 0,40 DM.

Dann Richtung Ankara, eintreffen Ankara ca. 1 h vor Dunkelheit, kurz durchs Zentrum gefahren, dann beschlossen weiterzufahren, da morgen Sonntag und alle Geschäfte wahrscheinlich geschlossen. Wollen erst Salzsee machen und Ankara dann am Montag.

Noch ein ausgiebiges Abendessen unter dem Motto: NEULICH SAMSTAGABENDS IN ASIEN:

km-Stand: 86191

Beni Almanyaga götünebilirmisin

02.09.1979

Nach dem Frühstück Auto noch mal gecheckt, hintere Ablage befestigt, dann Richtung Salzsee, Tuz Gölü, gefahren. Gegen 13:30 h MEZ dort eingetroffen. Der Ort vorher ist abgesperrt, müssen Pass dalassen, um weiterfahren zu können, Salzsee selber ist industriell erschlossen, Arbeite „wohnen“ direkt am Arbeitsplatz in Nomadenzelten. Wir werden bestaunt wie das 7. Weltwunder, verteilen ein paar Zigaretten, leute sehr hilfsbereit, als wir einige Salzkrisatalle holen wollen, bekommen Brechstange geliehen, können hinterher die Stiefel in Süßwasser abwaschen, etc..

Nehmen auf Rückfahrt jungen Arbeiter mit Richtung Dorf, lädt uns ein zu bleiben, bei ihm zu schlafen, wir lehnen jedoch ab.

Rückfahrt Richtung Ankara, bis 50 km vor Ankara noch gefahren, 1 Reservekanister eingefüllt. Somit waren wir heute Nachmittag um 15:15 h MEZ bei km-Stand 86345 am weitesten Punkt unserer Reise angelangt. Von nun an fahren wir wieder zurück.

km-Stand: 86485

03.09.1979

Morgens von kleinem Jungen geweckt worden, der erst rhythmisch an der Beifahrertür rappelte, dann Klimmzug am Außenspiegel versuchte, als ich ihn anrief, lief er, wie von der Tarantel gestochen, weg.

Sind dann erst mal ein Stück weitergefahren und haben dann gefrühstückt, als wir dann abfahren wollten, hatten wir einen Dauerhupton auf Zündung (eine Hupe hatte Masseschluss), damit ließ sich auch die verrücktspielende Elektrik gestern Abend erklären – bei Warnblinkanlage ging es zunächst 3x normal, dann ging die Zündung an, beim nächsten Blinken und es hupte kurz.

Gegen 10:00 h MEZ in Ankara, hier versucht Zündkerzen, Kontakte, etc. zu verkaufen. Nur die Zündkerzen losgeworden. Türken kennen die Preise sehr gut. Dann Auto am Bahnhof abgestellt und in die Stadt gegangen, mehrfach versucht Uhr zu verkaufen, aber kein günstiges Angebot, für 16 DM 2 Rasiermesser und Zubehör eingekauft, eins davon Made in Germany.

Zur Post, hier jedoch zu voll und teuer. Zur Bank (Traveller-Scheck). Bei Fahrt aus Ankara heraus verfahren, bestimmt ¾ h Umweg gemacht, wieder zurück, kaum auf der richtigen Straße: Reifenpanne hinten rechts, also auch noch Reifen umgezogen, dann mussten wir noch ungefähr 10 Tankstellen anfahren, um Benzin zu bekommen. Noch bis 300 km vor Istanbul gefahren, Mittags noch Regen.

Platz für die Nacht im Gebirge, wohl 1.000 m hoch, sehr kalt, geschätzt 12°C.

km-Stand: 86702

04.09.1979

<Original>: Ausgabenrechnung

Nach dem Frühstück nach Istanbul, während der Fahrt durch Istanbul viel Stress aufgebaut, 10 min bevor die Banken geschlossen hätten, noch eingetroffen und Traveller-Scheck umgewechselt, danach wieder zum Parkplatz an der Blauen Moschee gefahren, erst einmal eine Cola getrunken, Postkarten geschrieben, dann losgezogen Sachen verkaufen. Erste Laden – vom Pudding-Shop empfohlen – ziemlicher Reinfall, kein gutes Angebot. Dann auf eigene Faust versucht, Taschenrechner (LCD) zum Selbstkostenpreis abgegeben. Im nächsten Laden 2 Taschenrechner gegen 2 Wasserpfeifen getauscht, einige Haremsringe gekaut, ein paar Meter weiter 2 Armreifen in Form der Haremsringe gekauft.

Dann noch mal hierher zurück, Uhr angeboten, nach langem Palaver mit etwa 10 DM Gewinn verkauft. Rasierapparat nicht losgeworden. Radiorekorder gar nicht erst versucht. Leute auch hier viel zu gut über Preise informiert, ferner kein Markt für Qualitätsartikel, besser billigen Ramsch einkaufen und dadurch günstige Preise machen.

Danach Abendessen in Restaurant genehmigt, gut gegessen, mit 3 Gängen und Getränke vorher und nachher für 2 Leute 18 DM ausgegeben. Vorher noch Tankgutschein an Leute aus Tübingen verkauft, einer davon selbst Türke, seit 13 Jahren in BRD. Das wären wohl die richtigen Kontakte gewesen.

Nun, mittlerweile dunkel, bei Fahrt aus Istanbul heraus dem Verkehr angepasst, zum ersten Mal rote Welle gefahren. Auch macht sich langsam aber sicher eine Anpassung an die hiesigen Verkehrsverhältnisse bemerkbar. Man ignoriert Schlaglöcher , überholt zügig – auch schon mal ohne Sicht.

Noch bis 60 km vor Tekirdag gefahren, dann sehr schönen Platz am Meer gefunden, hoffentlich sieht er im Hellen auch so schön aus.

km-Stand: 87108

05.09.1979

Im Hellen sah es heute Morgen ach noch schön aus, nach dem Aufwachen erst mal schwimmen gegangen, dann Frühstück, dann wieder mit Musik angefangen, Repertoire durchgespielt. In Tekirdag versucht Geld zurückzutauschen, hier die Information nur in Istandbul und Edirne möglich, also türkische Währung wieder mitgenommen.

An Tankstelle zunächst 500 Lira (~20 DM) zuviel gezahlt, dann zurückgefahren und nach langem Palaver auch zurückbekommen. An dieser Tandstelle auch nur Normalbenzin, auf dem ganzen Weg von Istanbul bis zur Grenze nirgendwo Superbenzin zu bekommen, also haben wir Normal getankt und mit Kanister gemischt, Motor klingelt trotzdem bei Last. An der Grenze sind wir türkische Währung dann an zwei Berliner losgeworden, haben Ihnen günstigen Kurs gemacht, noch ein paar Tipps mitgegeben.

Dann Abfertigung ca. ½ h und ½ h griechischer Zoll, Zöllner haben Wagen mit 3 Leuten angesehen, aber nichts genau, geschickt von Benzinkanister abgelenkt, durch Hinweis auf Salz vom Tuz Gölü.

In Alexandroupolis angehalten um zu telefonieren, jedoch alle Banken schon geschlossen. Hier dann auch Pause zum Abendessen gemacht. Kurz vor Sonnenuntergang weitergefahren, zur Zeit noch unterwegs.

Bis hinter Thessaloniki gefahren.

km-Stand: 87681

Türkische Wähurng wird nur in Istanbul und Edirne bei der Staatsbank gegen Vorlage der Umtauschquittung zurückgenommen, dabei wird ein Tagessatz von 20 $ zu Grunde gelegt. (Nachtrag: 14.09.1979)

06.09.1979

Zeitig weiter, da Wetter kalt und regnerisch. Am frühen Nachmittag in Skopje, nach Hause telefoniert, dabei Typen getroffen, studiert nach eigenen Angaben Journalismus, sprachlich ziemlich perfekt, einige Stunden mit ihm herumgelaufen. eingekauft, etc.

Gegen Sonnenuntergang aus Skopje herausgefahren, herrlichen Sonnuntergang gesehen, dann noch ein paar Stunden Richtung Küste gefahren.

km-Stand: 88050

07.09.1979

Gut, dass wir gestern Abend frühzeitig angehalten haben, Gegend sehr schön, mit Ardeché gut vergleichbar. Canon nur sehr viel länger, siehe Karte. Gegen 16:00 h an der Küste, vorher noch in See (schwimmen), sehr schöne Gegend.

Gegen w7:00 h zum Abendessen angehalten, weitergefahren, um Musik zu machen. Orte aber alle sehr klein, bis Kator (?) durchgefahren, hier Musik gemacht, viele Leute, aber wenig Geld (5 DM).

Trotz fast leerem Tank noch bis Herzog Novi gefahren.

km-Stand: 88400

Im Fluß, der im Canon fließt gebadet, aber sehr kalt, höchstens 13° Wassertemeperatur, sehr starke Strömung.

08.09.1979

Bis Mittags gefrühstückt, gespült, aufgeräumt, dann mit dem letzten Tropfen Benzin Tankstelle gesucht, die 5 DM von gestern erst mal für Benzin umgesetzt, dann Geld getauscht, ein Bier getrunken, weiter nach Dubrovnik.

In Dubrovnik Entscheidung weiter bis nach Split zufahren, um hier bis Montag zu bleiben, obwohl Dubrovnik sicher auch sehenswert. Am frühen Abend in Split.

1 h Musik gemacht, ca. 50 DM, mit einigen Leuten zur Stadt, dort bis 24:00 h rumgehangen, dann Platz zum Schlafen gesucht. Wagen noch in Loch festgefahren, wahrscheinlich ziemlich gefährlich, aber mit Hilfe von Jugoslawen „rausgetragen“

km-Stand: 88750

*Dubrovnik: alte Festung, Altstadt

 09.09.1979

Heute mal ein fauler Tag zum Ausruhen, nach Frühstück zum Meer gefahren, bisschen aus Split heraus, schwimmen gewesen, rumglegen, bis gegn 3-4 Uhr.

Dann in Restaurant gefahren und in Ruhe Spiegel und Stern gelesen, danach irgendwo in der Altstadt gegessen. Mit Musik angefangen, lief nicht ganz so gut wie gestern, mit 4x spielen etwas mehr als 50 DM gemacht, also doch ganz zufrieden.

Zum Schlafen ans Meer gefahren, um morgen früh schwimmen gehen zu können, Stelle aber nicht so gut da direkt an der Straße

km-Stand: 88797

10.09.1979

Stelle wirklich nicht so gut, sehr laut, aber dadurch bei Sonnenaufgang wach. Früh in (die) Stadt, telefonieren, Benzingutscheine, etc.

Dann Richtung Rijeka, Straßen zunächst gut, nach 3-4 h aber sehr schlecht, Durchschnittsgeschwindigkeit 40 km/h, erst gegen Abend in Rijeka, angehalten um Musik zu machen, am ersten Platz vor Wohnhaus ca. 30 DM gemacht, allerdings nach halber Stunde wurde Wasser aus Fenster geschüttet, traf jedoch nicht uns sondern Zuschauer, 2. Platz auch viele Leute, ca. 30 DM, nach halber Stunde kam Polizei, jagte uns weg. Einheimische erklärten uns, dass wir ausgerechnet vorm Rathaus oder Polizeipräsidium, o.ä. gespielt hätten und Menschauflauf davor sähen die Leute nicht so gern, wegen Demonstration.

Noch in Studentenclub gewesen, dann weitergefahren, bis 50 km vor Pula.

km-Stand: 89250

11.09.1979

Relativ früh raus, weiter Richtung Pula, dort Campingplatz suchen und einige Tage ausruhen, kurz vor Campingplatz Kupplung verreckt (km-Stand: 89307). Jetzt Überlegung, was zu tun ist.

<Zeichnungen mit Denksportaufgabe>

Campingplatz: Autocamp Stupice, Premantura

 <Zeichnungen mit Denksportaufgabe>

Haben uns entschlossen Motor auszubauen und Ersatzteile zu beschaffen, vielleicht über ADAC einfliegen lassen, dies wahrscheinlich besser als ohne Kupplung durch die Alpen.

Gegen 16:00 h Motor ausgebaut, ging recht gut, Kupplungsautomat defekt, Ausrücklager völlig verschlissen, noch versucht per Telefon Ersatzteile zu beschaffen, hatte aber alles schon zu. Viele Musiker auf Campingplatz.

Noch beide Birnen vorn getilt, weil 24 V angeschlossen. E-Piano defekt.

12.09.1979

Heute früh nach Frühstück wieder zu Tourist-Büro, wieder angerufen, Fa. machte gerade Frühstück, gegen 10:00 h endlich erreicht, sagt er hätte Teile, also mit jemandem vom Campingplatz hingefahren, Teile tatsächlich bekommen, sogar sehr günstiger Preis: 1.400 Dinar (140 DM), nur keine Ahnung ob (sie) auch passen, da Automat völlig anders.

Also auf gut Glück mit erheblichen Schwierigkeiten wieder eingebaut, glücklicherweise passte alles, noch Ölwechsel und Reifen gewechselt, bei einbrechender Dunkelheit endlich fertig. Duschen (natürlich kalt, da nichts anderes da). Zum Essen in die Stadt.

Für Musik schon zu spät, somit waren die letzten 2 Tage ganz schön teuer, deswegen morgen: Rückfahrt.

km-stand: 89335

13.09.1979

Vorm Frühstück ein letztes Mal in der Adria geschwommen. Nach dem Frühstück packen, dann Abfahrt, Ortsausgang Pula Zündversager, aber nur Kabel lose, Auto fährt jetzt prima, über Ljubljana Richtung Kranj, kleinen Grenzübergang (letzten vor der italienischen Grenze) genommen, sehr schnelle Abfertigung, in Österreich hunderte von Lastwagen Richtung Italien, wahrscheinlich wieder Streik. Nach Abendessen bis kurz hinter Oberdrauberg gefahren.

km-Stand: 89735

14.09.1979

<Verrechnung, Zahlungen Willi / Norbert>

Hier endet die Eintragungen, die Erinnerung sagt: Großglockner Hochalpen Straße gefahren, auf der Passabfahrt Bremsen verglast, kaum, eigentlich keine Bremswirkung (voller Druck auf dem Pedal aber keine wesentliche Verzögerung), unten eine Hinterradbremse mit 30 l Wasser gekühlt, dann griffen auch die Trommelbremsen wieder.

Wie und wann wir zu Hause eintrafen gibt die Erinnerung nicht mehr her. Die Haremsringe liegen immer noch in der Schublade, lange waren die Wasserpfeife und die Salzbrocken Ausstellungsstücke in der Wohnung.

Ebenso ein Glas mit asiatischer Erde.

Der VW-Bus (T2) hat die 2 Jahre TÜV, die er hatte, noch brav durchgehalten, der Rost war aber nicht mehr sinnvoll reparierbar, vielleicht fährt er heute noch irgendwo in Afrika, wer weiß ….  

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