Ausschlafen und daher die Entscheidung noch einen Tag hier zu verlängern, obwohl am Montag sicher viele Museen geschlossen sein werden. Camping besteht nicht nur aus Highlights, unser Chemieklo bedarf reparierender Zuwendung, gut, dass der Campingplatz Alternativen bietet.
Bilder: https://wordpress.hol-den-ball.de/piwigo
Die Reparatur ist aufwändig, aber gelingt schlussendlich. Zwischendurch dachten wir schon, es wäre eine neue Thetfordkassette notwendig, aber 3 metrische 6mm-Edelstahlschrauben bringen Abhilfe. Eine muss in einem zweiten Durchgang noch eingekürzt werden.
Das Ganze erfordert natürlich Zeit, so dass es erst um 14:00 h zu einem Einkauf geht und dann noch einmal nach Bergen. Wir bummeln durch die Läden, das Angebot ist aber ähnlich jeder Großstadt. Bergen mit 284.000 Eiinwohnern unterscheidet sich da auch nicht. Museen, wie Edvard-Grieg-Museum, Bryggens-Museum oder das Kunstmuseum bleiben heute außen vor, eigentlich nicht unangenehm dem „Kulturzwang“ mal nicht gehorchen zu müssen. Auch die Floibahn, die wir eigentlich nutzen wollten bleibt unbesucht, da die Menschenschlange endlose Wartezeit signalisiert. Es wird noch ausreichend Gelegenheit geben auf Berggipfel zu kommen.
Überrascht, wie die Zeit verflogen ist, müssen wir leider feststellen, dass das große Fischrestaurant mit angeschlossenem Laden – gestern sahen wir dort riesige Königskrabben – auch geschlossen ist. 5 min vor Ladenschluß erstehen wir spontan zwei Forellen und zwei Lachsscheiben. Es folgt Grillen am WoMo, das Zeitfenster zwischen zwei Regenschauern (Rückseitenwetter) passt ziemlich gut.
Exkurs: Einige norwegische Wohnmobile, die wir unterwegs sahen, hatten die Aufschrift: Bobil, was wir gern übersetzt haben wollten. Kleine Überraschung, bei uns wurde AUTOMOBIL zu AUTO verkürzt, der Norweger kann es noch kürzer und verwendet BIL von AutomoBIL. Gewöhnungsbedürftig, aber naheliegend.
Das bringt uns zu den Begriffen: Varebil, Personbil. Personbil, ist selbsterklärend und entspricht etwa unserer Abkürzung PKW, Varebil ist nun nicht ein Auto, was fährt, sondern Vare bedeutend Ware, also eine Art Kleintransporter.
Unterscheidbar sind sie durch die Kennzeichen, Personbil: schwarze Schrift auf weißem Grund, Varebil: schwarze Schrift auf grünem Grund. Das diplomatische Chor fährt gelbe Schrift auf hellblauem Grund. Das Königshaus schwarze Schrift auf weißem Grund mit dem Buchstaben A beginnend. Militär: schwarze Ziffern auf gelbem Grund. Das Ganze kann man fast beliebig fortsetzen, erwähnt seien nur noch Rallye-Fahrzeuge, weiße Buchstaben auf schwarzem Grund. Immerhin darf man damit zur Rallye an- und abreisen. Ebenso sind Trainingsfahrten erlaubt (ich hoffe doch auf abgesperrtem Gelände?). Wäre das für deutsche Raser nicht eine elegante Möglichkeit, den aufgefallenen Verkehrsrüpel so sichtbar zu machen, statt anonymer Punkteeintragungen?
Zum Schluss, und dann ist es auch gut mit Kennzeichen. Für 9.000 schwedische Kronen kann man ein Kennzeichen mit 7 Buchstaben/Ziffern erwerben, so erklärt sich, dass wir einen Porsche 944 mit eben diesem Kennzeichen: 944 gesehen haben, sowie ein Wohnmobil mit dem Kennzeichen: CAMPER.
Die ersten beiden Buchstaben zeigen die Region, die letzte Ziffer den TÜV-Monat, aber das Kennzeichen ist dem Fahrzeug zugeordnet und muss nicht umgemeldet werden, auch hier die Möglichkeit für Deutschland. Wir brauchen keine besseren Online-Terminvergabesystem an Kfz-Zulassungsstellen, lassen wir doch das Kennzeichen einfach am Auto und Punkt. Und wie wäre es mit der norwegischen Regel, der Auskunftsmöglichkeit per SMS über Halter, TÜV-Termin und ob die Steuer bezahlt wurde. Hier schickt man eine SMS mit dem Kürzel REGNR an die Nummer 2282 und erhält Auskunft. Würde bei uns wahrscheinlich 1.000 Polizeibeamte sinnvollere Aufgaben ermöglichen, als Unfallfluchtverfolgungen.