Sauerkrautroute – so war der Plan …

Lassen wir vorab die Katze aus dem Sack, ab Samstag, dem 24.06.2023 sollte es über die Maas (Belgien, Frankreich), heisst dort La Meuse, den Canal de la Meuse, ein Stück Mosel (Luxemburg) und den Canal de la Marne au Rhin Ost bei Straßburg stromab auf den Rhein gehen.

Wer die Planung nachvollziehen möchte findet hier: https://wordpress.hol-den-ball.de/wp-content/uploads/2023/09/Gesamttabelle Sauerkrautroute 2023.pdf  eine tabellarische Übersicht.

Mal abgesehen davon, dass wir wohl versucht hätten ein ziemlich großes, vermutlich zu großes Stück, vom Kuchen abzubeißen, kam es bereits am Folgetag zu einem Ereignis, was im Funk als „Securité, Securité,Securité, All Ships, All Ships, All Ships…“ oder eher, da wir schon ein wenig Panik hatten: “ Pan, Pan, Pan, All Ships, All Ships, All Ships…“ mitgeteilt würde.

MOTOR BLACKOUT 20 m nach Verlassen der Schleuse Born. Mit Glück konnten wir uns an den Berufsfahrtsteiger retten und mit Landanbindung provisorisch festmachen.

Das Bild zeigt bereits die Ursache, kleiner Stift große Wirkung, denn dieser Stift bildet dass Gegenlager zum Antriebshebel der Dieselpumpe über Nocke.

Hätten wir mal den Stift nur, auch gern mit „Gewalt“ wieder eingesetzt, wären wir wohl schneller erfogreich gewesen. Aber nein, es war ja schon – hatten wir es geahnt?- eine Ersatzpumpe beschafft worden. Also wurde sie auch eingebaut.

Das ergab nun das Folgeproblem des Entlüftens. Arbeit zieht Arbeit nach sich, der Vorfilter sah nach Wasserablagerung aus und wenn wir schon dabei waren, dann hier auch ablassen. Merkwürdigerweise ändert sich  am Bild nichts, also ausbauen, wir sind ja eh schon mit Diesel eingesaut.

Ergebnis kein Wasser – Fatamorgana im Motorraum. Dafür ließ sich der Wasserabscheider nicht mehr dicht zusammensetzen – O-Ring war gequetscht worden. Abhilfe: Wasserabscheider aus dem Dieselkreis entfernt.

Anmerkung: Der geneigte Leser vermutet nun wohl, naja, bisschen dreckig, aber flottes Schrauben. Dies sei korrigiert: Außentemperatur auch um 19:00 h noch 30° C, folgt 35° C im Schiff (Sonneneinstrahlung), Motorraum (Abwärme) > 40°C.

Da unsere Entlüftungsversuche den Motor nicht zum Laufen brachten, haben wir, mehr aus Verzweiflung, auch noch die Dieselfilter ersetzt.. Um 20:30 h haben wir schließlich aufgegeben, nicht ohne mehrfach von „Rijkswaterstaat“ ermahnt worden zu sein, dort zu verschwinden, aber abschleppen wollten sie uns auch nicht.

Am anderen Tag konnten wir das Entlüften soweit sichern, dass an allen Prüfstellen – und wir kennen jetzt wirklich ALLE Prüfstellen – frischer Diesel austrat. Trotzdem kein Anspringen.

Gegen 10:00 h, die telefonische Odyssee einen Monteu(e)r ans Schiff zu bekommen unterschlage ich jetzt mal, machten wir es wie die Surfer, ausgebreitete Arme auf und ab, als Boote aus der Schleuse Born kamen. Das deutsche Ehepaar kam längsseits, und ich mache es kurz, ungefähres Zitat „Geh mal in den Motorraum und mach was ich sage: „ALLE Überwurfmuttern Einspritzdüsen lösen und ich betätige den Anlasser.“ Der deutsche Skipper ließ dann den Anlasser fasst eine Minute drehen – ich hatte mich immer nur so 20-30 Sekunden getraut bei nur zwei offenen Einspritzdüsen. Schließlich kam Diesel – meine Schnappatmung, die das unmittelbare Versagen der Batterie erwartete vergessen wir auch hier mal – Skipper, Hinweis: Nr.1 zudrehen, Nr. 2 zudrehen – und tatsächlich lief der Diesel dann schon auf 2 Pötten. Der Rest ging schnell, nacheinander die anderen zu und der Motor lief, als wäre nichts gewesen.

Peinlich, peinlich, 98 % der Probleme gelöst, aber zu wenig Mut für die letzten 2 %.

Wurde wohl auch Zeit – mittlerweile kreiste ein Hubschrauber über uns. Ob sie bereit waren Wasserbomben abzuwerfen, wissen wir nicht, jedenfalls entschlossen wir uns – auch wegen des nun fehlenden Wasserabscheiders – zurück zu gehen und die Instandsetzung im Heimathafen abzuschließen.

Dazu Tabellen und Hafentage in einem extra Beitrag.

 

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