Dienstag, der 23.09.2025
Erneute Diskussion, was noch angefahren werden soll. Um 09:30 h meinen wir beide, dass Paris uns überfordern würde, wir planen daher neu.
Fotos: https://wordpress.hol-den-ball.de/piwigo/index.php?/category/152/start-120
Es soll nun an der Küste entlang gehen, so werden wir Omaha-Beach und die anderen Strände der Operation Overlord, die am 06.Juni 1944 mit der Landung alliierter Truppen in der Normandie, also z.B. hier in Vierville-sur-Mer begann. Dieser Tag wird im englischen als D-Day, für Debarquement, bezeichnet.
Wiki weiß alles dazu, Suchwörter Operation Overlord, D-Day, Omaha-Beach, etc. Hier nur soviel, auf Drängen Stalins, der Entlastung für die Ostfront brauchte wurden die schon lange laufenden Planungen umgesetzt. Sicher auch, um z.B. Schleswig-Holstein (Ostsee) nicht von der roten Armee einnehmen zu lassen.
Die Strategie am flachen Sandstrand anzulanden und dann gegen den höher liegenden Teil des stark befestigten Atlantikwalls anzurennen, würde Sun Tsu (Die Kunst des Krieges) mit deutlichem Kopfschütteln kommentieren.
Auf beiden Seiten sind erhebliche taktische Fehler gemacht worden. Auf alliierter Seite hat die Befehlskette nicht funktioniert, die geplanten Bombenabwürfe, auch wegen des Wetters, jedoch auf Anordnung, wurden zu spät, aber auf Befehl, ausgelöst. Die Bombenteppiche fielen deutlich hinter den Stellungen des Atlantikwalls. So blieb die deutsche Verteidigung weitgehend handlungsfähig. In Rede stehen hier tausende unnötige Tote.
Der Gröfaz (dieser Herr Hitler), nach dem Attentat auf ihn wohl völlig durchgedreht, glaubte an die Landung am Pas-de-Calais weiter östlich. Hier ist der Ärmelkanal wesentlich schmaler. So wirkte das Ablenkungsmanöver, die Operation Fortitude, erfolgreich.
Einen Bodycount hier darzustellen, halte ich für unangemessen. Empfehlung, mal einen der zahlreichen Soldatenfriedhöfe zu besuchen. Gestorben wurde auf beiden Seiten und hier sei der Hinweis gestattet, auch der Russe stirbt in der Ukraine, die Berichterstattung meldet einseitig einzelne ukrainische Tote im vierten Kriegsjahr. Daher mein Appell: mehr Mensch, weniger Russe oder Ukrainer.
Harter Schnitt und zurück zur Anreise. Es stehen noch Einkäufe aus, Google führt uns zum Carrefour. Wenn Sie der Meinung sind in Deutschland gibt es zuviel Auswahl, dann Mal zum Carrefour, hier verschwinden die Weinregale im Dunst am Horizont und auch das andere Angebot ist überkomplett. Und wir sind hier auf dem Land.
Frühstück auf dem Parkplatz und dann geht es weiter über Land. Der Abstecher zum Pointe du Hoc, wenige hundert Meter neben unserem Weg wäre möglich gewesen, aber sie scheinen schon zu schließen, daher geht es weiter.
R meint sich zu erinnern, welcher Abzweig im Kreisverkehr der Richtige wäre. Das führt aber zu einer Odyssee über verdreckte Single-Track-Roads. Der Landwirt war und ist tätig, Fazit: WoMo völlig eingedreckt, wenigstens kam keiner entgegen.
Auf dem weiteren Weg müssen wir noch eine Eisenbahnbrücke umgehen, 2,40 m bei 3,25 m Durchfahrtshöhe reichen eben nicht.
Recht spät erreichen wir Camping Omaha Beach. R organisiert einen Platz mit Blick aufs Meer, beim Aufbau stürmisch und der Platz matschig. Der Teppich hilft, muss aber beschwert werden, damit er nicht wegfliegt.
Abendessen mit Blick aufs Meer, der Wind / Sturm schüttelt das WoMo ordentlich durch, verstärkt durch den Hang-Aufwind, der sicher eine Windstärke mehr ergibt. Abends und nachts immer wieder Schauer, dabei noch auffrischend.
Mittwoch, der 24.09.2025
Immer noch Wind und Regen, WoMo wackelt trotz Heckstützen weiter, es soll aber besser werden.
Obwohl R zugesagt hat die aufgesammelte Schlammlawinen zu beseitigen, bleibt es natürlich wieder an mir hängen, unerfreulich und letztlich unnötig.
Also erst gegen Mittag zu Fuß zum D-Day Omaha Museum, nicht weit, so 10 Minuten. Anlage nicht sehr groß, alles ziemlich improvisiert, aber hinter einer Nebentür, bei der man nach Entrichten des Eintrittsgeldes klopfen muss, ist ein Raum, der sich nur schwer beschreiben lässt. Bar, zahlreiche Sofas, aber auch Einzelstücke aus WW II. Ebenso persönliche Gegenstände, z.B. ein Originalwehrpass, Ausweis der Arbeitsfront, etc.
Das Highlight, extra Buchung, ist aber die VR-Tour, Brille und Kopfhörer auf, rauf aufs Sofa und eintauchen in den 6. Juni 1944, Led the way Rangers.
Da wir ja wenig bis keine Erfahrung mit VR (Virtual Reality) haben, ist es schon sehr beeindruckend. Die Gen-Z hätte wohl müde gelächelt, haben sie mit ihren Ego-Shootern vermutlich schon mehr „Darsteller“ virtuell umgebracht, als am D-Day unterwegs gewesen sind.
Ist es zulässig zu fragen, ob eine Darstellung aus deutscher Sicht auch dazu gehören würde? Auch hier wurde gestorben. Immerhin gibt es hier auch deutsche Soldatenfriedhöfe, z.B. La Cambe ( HTTPS://kriegsgraeberstaetten.volksbund.de ).
Das Museum selber erschließt sich wahrscheinlich nur über den Audioguide, ein thematischer roter Faden erschließt sich N nicht. Vielleicht, BSP Alan Turing, sind die einzelnen Vitrinen und Dioramen bereits der Aufmerksamkeitsspanne besagter Gen-Z angepasst?
Nach Besuch zum kleinen Laden 700 m Richtung Ort, wir brauchen nur Brot. Zurück und ein Mittagessen am Museum. Wertung von N: 6-, immerhin Blick aufs Meer im seeehr engen Doppeldeckerbus.
Zurück am WoMo chillen, abends noch zum Strand, immer noch extrem windig. N noch zu den an Land ausgestellten Resten des Mulberry-Hafens, einer der Pontons liegt noch am Strand, Reste der Senkkästen sind bei Ebbe sichtbar. Zur Vertiefung Wiki: https://de.wikipedia.org/wiki/Mulberry-H%C3%A4fen .
Mulberry bedeutet Maulbeere, eine Erklärung, außer gewählter Codenamen, war nicht auffindbar oder erschien seeehr weit hergeholt.
Der Abend endet mit einem sehenswerten Sonnenuntergang.
Donnerstag, der 25.09.2025
Duschen, Blogbeitrag, Vorbereitung zur Abfahrt. Plan: Heute bis Cambrai.
Die nächste Tanke ist nur über kleinste Straßen erreichbar, dafür liegt aber das Overlord-Museum, bei Collevile-sur-Mer am Weg. Wir stoppen, da es schon von außen und im Freigelände wesentlich größer erscheint.
In der Tat ist es eine aufwändige Inszenierung, die versucht – auch akustisch – das Kriegsgeschehen darzustellen. Aber eigentlich haben wir schon genug amerikanisches Heldentum und deutsches „Meine Ehre heisst Treue“ gesehen.
Besonders fragwürdig wird die Darstellung durch die abschließende Zwangsbeglückung. Der einzige Ausgang führt durch den Museumsladen, muss man sich so vorstellen wie Disneyland-Merchandising. Bilder zeigen das sicher besser, textlich: Von Duisburg-Marxloh ohne Hochzeitsläden aber mit Granatenakustik nur ein Schritt zu Schneekugeln mit sterbenden Soldaten, auch gern auf der Kaffeetasse. Die Bomberjacke für bescheidene 600 €, da fühlt man ja schon die Kälte des Steuerknüppels der Lancaster in der Hand im Anflug auf die Normandie. Schade, dass eine gute Darstellung dan so ad absurdum geführt wird.
Wir erreichen bald die mautpflichtige Autobahn, Frühstück auf einem Rastplatz, sehr voll mit LKWs, wir rücken ein Stück weiter, der LKW-Fahrer hat einen anständigen Parkplatz zur Pause verdient.
Anschließend zieht sich die Fahrt bis Cambrai, erst gegen 17:30 h erreichen wir den durch R´s App empfohlenenen Stellplatz und stellen fest, den gibt’s garnicht. Google weiß Abhilfe, Campingplatz. Gegen 18:00 h dort, alles automatisiert, Karte rein, zahlen, Schranke auf und Zugang zum Platz. Bisschen rangieren notwendig und Strom benötigt gesamte Kabeltrommel, dafür keine Keile notwendig.
Morgen geht es wahrscheinlich im Rutsch nach Hause.
Freitag, der 26.09.2025
Platz sehr ruhig, morgens aber ordentlich frisch, Heizung vertreibt die 15°C im WoMo schnell.
Entsorgung, der Aldi liegt am Weg, brauchen aber nur Brot, Fertig-Paella geht auch noch mit. Der Metzger gegenüber hat das französisch-übliche Großangebot, auch hier noch ein kleiner Einkauf.
Das Kommunikationsproblem von R + N führt zu einer kleinen Odyssee, der Neustart, übrigens mit Rückfahrt zum Aldi, zeigt gerade einmal 7 min längere Fahrtzeit für die Straße ohne Maut. So geht es also durch Orte und Kreisverkehre, aber auch immer wieder über gut ausgebaute Straßen. Das mit den 7 min plus stimmt.
Bald ist auch die Autobahn mautfrei, wir erreichen Belgien. Kostenlose Straßen sind zwar kostenfrei, dafür aber sofort in „deutschem“ Zustand. Man ist versucht freiwillig Maut vorauseilend einzuzahlen.
Auch der Verkehr nimmt zu, es wird anstrengend, auch wenn man sich der LKW-Geschwindigkeit anpasst.
Pause in Liege (Lüttich), durch die verstopfte Stadt an der Mosel, hier La Meuse, wollen wir zur Zitadelle, um den Blick auf die City zu haben. Tatsächlich findet sich ein Parkplatz, denn bei und auf der ehemaligen Zitadelle befindet sich jetzt ein sehr großes Krankenhaus. Der Parkplatz ist kostenlos und großzügig angelegt. Kein Vergleich mit Deutschland, da hat man ja immer den Eindruck: 3 Parkplätze und Ausgabe von Baseballschlägern in der Verwaltung durch die Parkraumbewirtschaftungskontrollfachkraft zur Durchsetzung des Anspruchs, wenn man erster am Platz war. Naja, ist vielleicht gedacht als Beitrag zu Pistolerius´ Kriegstüchtigkeit. Hier alles easy.
Müssen ein bisschen suchen, der Ausblick auf die Stadt eher unspektakulär, das mit Hochhäusern zugebaute Moselufer möchte, aber kann nicht. Da hatte Wikivoyage Recht.
Auf dem Rückweg noch ein kleines Stück Pizza, R hatte schon ein süßes Teichen (Aldi) eingekauft. Vor der Weiterfahrt noch einen Kaffee, Parkplatz, wie gesagt: easy.
Mit zunehmenden Berufs- und Wochenendverkehr bleibt es anstrengend und dann muss von der Standspur auch noch der LKW, natürlich deutsches Kennzeichen, mit 20 km/h einscheeren. Die Fahrzeuge hinter uns waren aufmerksam, aber Puls 160.
Als Ziel hatten wir die Maasplassen oder Hellenthal diskutiert, wegen der größeren Auswahl und der Nähe zum Heimatort wurde es die Umgebung von Roermond. Dies auch, siehe deutscher Straßenzustand, weil die A3 bei uns komplett gesperrt ist. Die Autobahn AG, also nicht Straßen NRW, reißt eine, übrigens völlig intakte Brücke ab. Nutzer: genau 1 Bauer, der Gras für seine Kühe von der anderen Seite der Autobahn holt. Brücke trägt 16 t, da käme der Bauer doch gut zurecht?
Gipfel der Schildbürgerei, das machen die noch 4 weitere Male. Derweil wird mit genau 2 Flexfachkräften an der Emmericher Rheinbrücke in der berühmten „Deutschlandgeschwindigkeit“ gebastelt, seit 3 Jahren? Wir erwarten das Schild: „Fertigstellung, nun ja, machen Sie sich keine Sorgen, werden Sie nicht mehr erleben.“ Darf man bei sowas auf die zurecht extreme Partei hoffen? Würde man „Schwachkopf“ schreiben, wäre es sicher nötig auf den Schlüssel unter Matte hinzuweisen, man möchte ja keine unnötigen Zerstörungen an Haus und Hof durch die bewaffnet vordringenden Fachkräfte.
Zurück zur Heimreise, der erste Stellplatz wäre schön gewesen, die Schranke wird aber nur bis 17:00 h bedient, ist das die Nähe zu Deutschland? Nochmal 15 min zum Campingplatz auf der anderen Seite der Maas. Riesig, aber eben touristisch abgefressen, für eine Nacht OK. Wegen der Zwischenmahlzeit nur kleines Abendessen.
Samstag, der 27.09.2025
Platz ruhig, Duschen an Bord, da keine Duschmünzen und der Zustand des Angebotes am Platz war nicht gerade einladend. Nach Hause ist es nicht mehr weit, so etwa 100 km.
Um nicht bei der Ankunft zuhause noch ohne Frühstück vollständig auszupacken, halten wir noch an der A73 auf einem Rastplatz und frühstücken ein letztes Mal.
Gegen 13:00 h zu Hause, Autobahn war recht voll.
Zurückgelegt Strecke: 27372 – 25432 = 1940 km
Für ein Fazit lassen wir die Erlebnisse erst mal sacken.